Europatag 2025: Ein Friedenssymbol wird enthüllt

Zum diesjährigen Europatag kam der ehemalige Botschafter Pierre Levy nach Mannheim, um die Skulptur „Paperbomb“ der Künstlerin Nessi Nezilla zu enthüllen. Schülerinnen und Schüler des Ludwig-Frank-Gymnasiums konnten die durch das Institut Francais organisierte Veranstaltung musikalisch begleiten. Auch konnten sie sich an einem Austausch mit Pierre Levy und Oberbürgermeister Christian Specht über die aktuelle Situation in Europa aktiv beteiligen.

Peter W. Ragge schreibt im Mannheimer Morgen über diese Veranstaltung:

Ein Friedenssymbol vor Mannheims früherem Waffenarsenal

Seit Freitag steht die Skulptur „Paperbomb“ im Garten des Mannheimer Zeughauses: Wer das Kunstwerk geschaffen, wer es gestiftet und was es zu bedeuten hat.

Sie ist fast zwei Meter hoch, weiß und scheinbar leicht wie Papier, aber doch aus schwerem Metall: die Friedensskulptur „Paperbomb“ der Künstlerin Nessi Nezilla ist jetzt im Zeughausgarten der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen feierlich enthüllt worden. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stelle das „ein Friedenszeichen in bewegten Zeiten“ dar, freute sich Oberbürgermeister Christian Specht.

„Ein bewegender Moment“, meinte Specht. Schließlich hat der Kurfürst einst im Zeughaus die Kanonenkugeln gelagert, mit denen er sich gegen Angriffe aus Frankreich wehren wollte, so Specht. Dass genau hier nun in einem deutsch-französischen Festakt eine solche Skulptur eingeweiht werde, sei „ein Hoffnungssymbol“ und „etwas Großartiges“. Heute diene das einstige Waffenarsenal der Bewahrung von Kulturschätzen, und mit dem Denkmal werde der Zeughausgarten „nun zum Friedensgarten“, ergänzte Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen. Das Stadtoberhaupt bescheinigte der Künstlerin, mit ihrem von Origami-Kranichen inspirierten Werk „einen Nerv getroffen“ zu haben.

„Zerbrechlich wie Papier, aber dennoch bedrohlich und monumental“, beschrieb Helmut Augustin das Kunstwerk in Form einer scheinbar aus Papier gefalteten Bombe. „Es reflektiert die Fragilität des Friedens und seine Bedrohung“, so der Vorsitzende des Salon Diplomatique. Der Verein hat durch private Spenden die Aufstellung der Skulptur bereits an geschichtsträchtigen Orten in Deutschland und Frankreich ermöglicht, maßgeblich vorangetrieben vom französischen Honorarkonsul Folker R. Zöller. Nach dem Hartmannswillerkopf, einem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs, und Tulle, wo die Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hat, sind weitere Orte in Italien und Polen geplant.

In Mannheim sollte ursprünglich der frühere französische Staatspräsident Francois Hollande die „Paperbomb“ enthüllen. In seiner Vertretung kam zu dem von der Big Band des Ludwig-Frank-Gymnasiums mit der Europa-Hymne sowie den Nationalhymnen umrahmten Festakt der französische Spitzendiplomat Pierre Levy, ehemaliger Botschafter in Prag, Warschau und Moskau sowie für seine Verdienste zum „Ambassadeur de France“ ernannt. Er hatte sich zuvor ins Goldene Buch der Stadt eingetragen und dankte mit emotionalen Worten für dieses Zeichen des Friedens, der Verständigung und der Freundschaft. Nun kehre er aus Mannheim gestärkt für sein europäisches Engagement nach Paris zurück, sagte er.

„Respekt und Anerkennung“ im Namen der Landesregierung sprach die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges aus. Frühere Generationen hätten sich nicht vorstellen können, dass man nach langen Jahren der deutsch-französischen Feindschaft einmal so einträchtig feiere. „Welche Gnade, dass wir die Feindschaft überwunden haben“, so Gentges. Das Kunstwerk führe die Notwendigkeit vor Augen, historische Wunden zu heilen.

Es sei „ein eindrückliches Zeichen für die Brutalität des Krieges einerseits und die Zerbrechlichkeit des Friedens andererseits“, so die Justizministerin und mahne, „dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind“.