Ludwig Frank wurde am 23.Mai 1874 in Nonnenweier bei Schwanau geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen: Vater: Samuel Frank (Kaufmann), Mutter: Fanny Frank, 3 Geschwister. Er und seine Familie waren jüdisch, seine Mutter war sogar die Tochter eines Rabbiners.
Frank ging zuerst auf eine Volksschule in Nonnenweier, später auf das Lahrer Gymnasium. Als Abiturjahrgangsbester hielt er am 20. Juli 1893 die Abiturientenrede „Die Bedeutung Lessings zu seiner Zeit“, in der er schon früh seine sozialistische Gesinnung zeigte. Hier ein Ausschnitt aus seiner Rede, aus dem diese besonders hervorgeht: „Wir müssen gerecht werden, wir müssen ein Herz haben für die Leiden der Tieferstehenden. Wir dürfen uns nicht rüsten zu einem roh egoistischen Interessenskampf, nein, unser Streiten sei ein Streiten um das Wohl aller im Dienste der Allgemeinheit.“
Nach seinem Abitur studierte Frank 1893-1897 Rechtswissenschaften in Freiburg und Berlin und leistete währenddessen auch seinen Wehrdienst als „Einjähriger“ in Freiburg ab. Sein Studium musste er sich zum Großteil selbst durch Nachhilfe finanzieren.
1899 promovierte Frank zum Dr. jur. und ab 1900 ließ sich Ludwig Frank hier in Mannheim als Rechtsanwalt nieder.
Ludwig Franks Politik
Ab 1903 war Frank in der SPD aktiv und ab 1904 war er Mannheimer Stadtverordneter. Im selben Jahr wirkte er bei der Gründung des „Vereins junger Arbeiter“ mit und wurde Redakteur in der „jungen Garde“.
Ab Januar 1907 vertrat Frank Mannheim im Reichstag, als 3. Mandat des Wahlkreises 11, Baden.
Politisch gehörte er zum Lager der Revisionisten (gemäßigter Flügel der SPD). Denn um seine Ziele, eine bessere Lage der Arbeiterklasse und die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts in Preußen zu erreichen, war er bereit zur Kooperation mit den Nationalliberalen, um so eine konstruktivere Politik betreiben zu können. Sein Vorhaben, gegen das Dreiklassenwahlrecht in den Generalstreik zu treten, fand jedoch zu wenig Zuspruch.
Ludwig Frank im 1. Weltkrieg
Vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs setzte sich Frank für die deutsch-französische Verständigung ein, wodurch 1913 schließlich die Interparlamentarischen Konferenzen in Bern zustande kamen.
Im Gegensatz zu seinem Einsatz für den Frieden stehen aber seine folgenden Taten: Schon auf einer Friedenskundgebung der Mannheimer Arbeiterbewegung sagte Frank, dass wenn ein Krieg ausbricht, auch die sozialdemokratischen Soldaten gewissenhaft ihre Pflicht erfüllen werden. Durch diese Äußerung war Frank praktisch gezwungen, am 04. August 1914 mit seinen Fraktionskollegen für die Bewilligung der Kriegskredite zu stimmen. Zudem meldete sich Frank als Kriegsfreiwilliger.
Die Gründe für diese Entscheidung erläutert Frank in einem Brief an Friedrich Stampfer in Mannheim folgendermaßen: „Mein Motiv war, durch die Tat zu zeigen, dass unser Beschluß vom 4. August nicht äußerem, taktischem Zwang, sondern einer inneren Notwendigkeit entsprang – und dass es uns also mit der Pflicht der Verteidigung der Heimat bitter ernst ist.“
Aus einem weiteren Brief geht hervor, dass Frank durch seinen Einsatz bessere Voraussetzungen für seine Politik schaffen wollte. „Statt des Generalstreiks führen wir für das preußische Wahlrecht einen Krieg […] Ich habe den sehnlichen Wunsch, den Krieg zu überleben und dann am Innenbau des Reiches mitzuschaffen. Aber jetzt ist für mich der einzig mögliche Platz in der Linie in Reih und Glied, und ich gehe wie alle anderen freudig und siegessicher“.
Ludwig Frank rückte im August 1914 von der Mannheimer Lüttich-Kaserne aus ins Feld. Er fiel jedoch bereits am 3. September 1914 in seinem ersten Gefecht in Nossoncourt in Lothringen.
Theodor Heuss sagte über ihn: „Die deutsche Sozialdemokratie verlor einen ihrer fähigsten Köpfe, die badische ihr Haupt […] Die deutsche Volkszukunft verlor einen ihrer stärksten Führer.“
(Text: GFS von Laura K., gekürzt)