Abschlussveranstaltung der Nobelpreisträgertagung in Lindau


Der Landessieg bei „Jugend forscht“ war mit einem tollen Sonderpreis für Thomas Hergetz, Tom Sprinz und Vit Werner aus der 10c verbunden: Einer Einladung zur Abschlussveranstaltung der Nobelpreisträgertagung in Lindau am Bodensee.

Unsere Teilnahme begann am 4.7.24 mit einer chaotischen Anreise mit der Deutschen Bahn, wer hätte es anders erwartet. Trotzdem erreichten wir schließlich unser Ziel und checkten im Hostel „Westküste“ ein. Den ersten Abend verbrachten wir mit einer beeindruckende Aussicht auf die Alpen am Ufer des Bodensees.

Am nächsten Morgen um 7:00 Uhr trafen wir uns mit den anderen JuFos am Hafen und erhielten die „The Länd“-T-Shirts des Landes Baden-Württemberg, die wir während der Veranstaltung tragen sollten. Um 7:30 Uhr begann das Boarding auf der MS Sonnenkönigin, einem riesigen vierstöckigen Schiff mit rundumverglasten Wänden, wobei zunächst 600 sogenannten „Young Scientists“, eingeladen aus der ganzen Welt, an Bord gingen. Um 8:00 Uhr folgte das Boarding der Nobelpreisträger/innen aus dem Fachgebiet Physik und vereinzelt auch aus dem Fachbereich Chemie.

Während der 3-stündigen Fahrt mit der MS-Sonnenkönigin zur Insel Mainau führten wir lange Gespräche mit mehreren Nobelpreisträgern, frühstückten und tranken extrem guten Kaffee. Mit dem deutschen Nobelpreisträger Prof. Dr. J. Georg Bednorz diskutierten wir über Supraleiter. Prof. Dr. Dan Shechtman sprach mit uns über die Rolle von Frauen in der Wissenschaft, die leider immer noch nicht gleichgestellt mit der von Männern ist. Prof. Dr. Saul Perlmutter und Prof. Dr. George Smoot tauschten sich mit uns über die Expansion des Universums aus und darüber, wie Prof. Dr. Saul Perlmutter diese damals erforschte und dafür seinen Nobelpreis bekam. Zudem redeten wir mit dem französischen Nobelpreisträger Prof. Dr. Gérard Mourou und weiteren Young Scientists aus den USA, Frankreich, Italien und Hongkong über die politischen Entwicklungen weltweit in den letzten Jahren. An dieser Diskussion beteiligte sich auch Prof. Dr. Didier Queloz. Abschließend sprachen wir mit Prof. Dr. F. Duncan M. Haldane über den Einsatz von Supraleitern, um ultraeffiziente Computerchips zu entwickeln.

Alle Gespräche und Diskussionen fanden auf Englisch statt, alle Begrüßungen, Beschriftungen, Hinweise und Speisekarten waren auf Englisch- wenn man später etwas mit Technik oder Naturwissenschaften studieren will, sollte man diese Sprache auf keinen Fall abwählen!

Nach der Ankunft auf der Blumeninsel Mainau stand eine einstündige Podiumsdiskussion über das Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft in Zeiten von künstlicher Intelligenz statt. Die Diskussion wurde von den Nobelpreisträgern Prof. Dr. David Gross, Prof. Dr. Donna Strickland, Prof. Dr. Brian Schmidt und dem Nachwuchswissenschaftler Dr. Jaryd Ricardo Christie geführt. Die Moderatorin überließ deren Vorstellung dem Chatbot „ChatGPT“, der diese Aufgabe sprachlich einwandfrei, fachlich aber mit einigen frei erfundenen oder falschen Informationen erledigte. Eine gute Idee, bei der das Problem beim Einsatz solcher Sprachmodelle sofort deutlich wurde. Wir waren beeindruckt von der Eloquenz und Klarheit, mit der die Nobelpreisträger anschließend hochkomplexe Themen und Argumente vortrugen. Im Anschluss an diese Podiumsdiskussion warnten die Nobelpreisträger/innen eindrücklich vor den Risiken der weltweit wieder zunehmenden nuklearen Aufrüstung und unterzeichneten anschließend eine Deklaration gegen nukleare Waffen. Das war ein sehr berührender Moment, währenddessen sich alle Zuschauer/innen erhoben und anschließend ausdauern applaudierten. Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen: https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/recordings/42273/mainau-declaration-2024-on-nuclear-weapons
Beim anschließende „Science Picknick“ saßen die fast 700 Teilnehmer/innen auf Decken im Gras und verspeisten leckere Bowls. Hier und während der anschließenden Freizeit auf der Insel boten sich weitere Gelegenheiten, sich mit den Nobelpreisträger/innen und anderen Nachwuchswissenschaftler/innen auszutauschen. Die Gespräche reichten von technischen Problemen in der Raumfahrt, diskutiert mit einer Ingenieurin der NASA, bis hin zu politischen Themen. Teilnehmer aus den USA, Kanada, China, Eritrea, Frankreich, Wien, Österreich, Deutschland, Ungarn, der Schweiz, Norwegen, Schweden, Finnland und vielen weiteren Ländern bereicherten alle Gespräche und es wurden viele Forschungsergebnisse diskutiert und Informationen ausgetauscht.

Vor der Abreise gab es ein Gruppenbild mit allen Landessiegern von Jugend forscht. Die Rückfahrt nach Lindau auf der MS-Sonnenkönigin ermöglichte uns weitere Gespräche, unter anderem mit dem Nobelpreisträger Prof. Dr. Sir Konstantin S. Novoselov über die Klimakrise und mit Prof. Dr. Eric Betzig über hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie. Auf dem Schiff gab es leckere Snacks und Getränke, eine DJane legte auf und es wurde eine Party gefeiert, auf der auch die Nobelpreisträger/innen begeistern mittanzten und angemessen gefeiert wurden.

Nach unserer Ankunft in Lindau verbrachten wir den Abend bei Public Viewing (Deutschland: Spanien, ☹) und beim Sonnenuntergang am Ufer des Bodensees, bevor wir am nächsten Tag die Heimreise antraten.

Insgesamt war es eine absolut beeindruckende Veranstaltung: Die Laureaten, die uns auf Augenhöhe begegneten, die engagierten jungen Wissenschaftler/innen aus aller Welt, die spannenden Themen: Das wird uns lange im Gedächtnis bleiben und macht Lust auf mehr davon.

Tom S, 10c