Ausstellungseröffnung: „Rom lebt“

Die neue Mitmach-Ausstellung des rem wurde am 14.10.2023 im Anna-Reiß-Saal im Museum Weltkulturen eröffnet. Als Kooperationspartner war das LFG bei der Gestaltung des Rahmenprogramms beteiligt: Die Bläserklassen unter Leitung von Herrn Schaumlöffel hatten extra ein Teil der „Gladiator“-Filmmusik einstudiert, und die Schülerinnen und Schüler der 6d testeten das Rom-Wissen der vielen Gäste mit einem unterhaltsamen Quiz. OB Christian Specht und Prof. Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen, freuten sich über eine gelungene Eröffnungsveranstaltung. Die Beteiligten freuten sich im Anschluss über eine süße Überraschung: Eis nach altem römischen Rezept, serviert von der Eisdiele Fontanella.

So werden Kinder in den Reiss-Engelhorn-Museen zu Gladiatoren

Peter W. Ragge schreibt für den Mannheimer Morgen:

Handy wegpacken? Was in der Schule sein muss – hier ist es ganz anders: In der neuen interaktiven Familien-Mitmachausstellung „Rom lebt!“ der Reiss-Engelhorn-Museen werden ab Sonntag, 15. Oktober, das alte Rom und der Alltag der Römer, der Gladiatoren und Legionäre umso lebendiger, je mehr die Besucher ihr Handy zücken, sich vor riesigen, lebensechten Bildern fotografieren und so zusammen mit speziellen dreidimensionalen Effekten zum Teil der Inszenierung werden.

Bei „Einfach tierisch! Spaß mit Dino, Panda & Co.“ hatte die Reiss-Engelhorn-Museen 2018 das Konzept mit den großformatigen, fotorealistischen Bildern – Tricture genannt – schon einmal eingesetzt. Dabei entsteht ein überraschender räumlicher Effekt, wenn die Besucher davor stehen, selbst Teil der Szenerie werden und dann Erinnerungsfotos machen. Das funktionierte damals sehr gut, und Generaldirektor Wilfried Rosendahl will ja stets auch eine interaktive Familien-Mitmachausstellung bieten. Daher entwickelten Philipp Gros als Kurator zusammen mit Rosendahl und Sarah Nelly Friedland, der Direktorin des Museums Weltkulturen, das Konzept für „Rom lebt!“

Es ist bereits bewährt, denn mehrere Museen haben die Mannheimer Ausstellung schon gezeigt, ehe sie jetzt hier zum Einsatz kommt: das Varusschlacht-Museum in Kalkriese bei Osnabrück, das Römerkastell Saalburg, das Residenzschloss Mergentheim sowie das Kelten-Römer-Museum Manching. „Aber wir haben sie für uns noch mal deutlich erweitert, bei uns ist das deutlich anders“, erklärt Rosendahl.
Herzstück sind indes weiter die 19 großen, von Malern in China mit einem Spezialverfahren hergestellten Bilder. Das größte misst 7,20 mal 2,40 Meter. „Wir nutzen die Technik von heute, um die Besucher für eine Zeitreise in die Vergangenheit zu begeistern“, erklärt Rosendahl das Konzept, das ausdrücklich auf die Nutzung von Handys setzt. Wer sich vor die Bilder stellt und sich ablichten lässt, „wird Teil der römischen Geschichte“, so Rosendahl.
Marschieren und kämpfen wie die Legionäre, Fässer auf ein Transportschiff rollen, beim Bau des Grenzwalls Limes helfen, an einem römischen Marktstand Waren betrachten, aus einer Karaffe ein Glas Wein einschenken, gefährliche Tiger in der Arena bändigen, sich auf eine lange Latrine (damals ohne Trennwände!) setzen, eine Tuba spielen oder einem armen Menschen einen schmerzenden Zahn ziehen – all das ist möglich …

Aber der Spaß hat natürlich seinen Sinn: „Wir wollen anhand der Bilder Geschichten erzählen“, sprich mehr über den Sinn von Gladiatorenkämpfen, soldatisches Leben, Essen, Wohnen, Schönheitspflege oder Schule im alten Rom vermitteln. Manche Themen sind auch ungewöhnlich – etwa, welche und wie viele Nägel für den Bau eines römischen Schiffs verwendet worden sind. Dazu kommen jeweils passende Exponate aus den Beständen der Reiss-Engelhorn-Museen, also Beispiele der in der Region gemachten zahlreichen Funde von kleinen römischen Heiligenfiguren bis zu einer Zange, mit der man einst Zähne gezogen hat. Allein der Anblick schmerzt …
Schließlich haben die Ausstellungsmacher noch 15 Mitmachstationen kreiert, wo die Besucher Brettspiele ausprobieren dürfen, mit denen sich schon die Römer die Zeit vertrieben haben, Mosaike legen, sich beim Straßen- und Hausbau versuchen oder in Tunika und Toga sowie Uniformen eines Legionärs schlüpfen können.
Museum also mal ganz anders – und anders, als es Wilfried Rosendahl von seiner Jugend in Erinnerung hat. „Ich hätte mir so eine Römerausstellung gewünscht als Kind. Aber da gab es nur große Grabsteine mit lateinischen Inschriften zu besichtigen“, weiß er noch – und klingt alles andere als begeistert.
Doch die Klasse 6b des LudwigFrank-Gymnasiums, die ist begeistert. Allerdings teilweise so, dass mehr als die Antwort „echt cool“ selten kommt – zu sehr sind die Kinder damit beschäftigt, sich römische Roben anzuziehen, mit Schildern und Schwertern zu kämpfen, zu fotografieren oder laut herumzutollen, ohne dass jemand „psssst“ sagt.
„Ich finde es sehr gut, weil man viele Sachen machen kann“, sagt etwa Nils (12). „Weil man viel ausprobieren kann“ gefällt Kerim die Ausstellung, ebenso wie Koray: „Es gibt viele Sachen, die man anfassen kann, die habe ich vorher nie gesehen“, verweist er auf eine Legionärsrüstung aus Plastik, die es eigens für junge Besucher gibt.
Die vielen Möglichkeiten zur Verkleidung gefallen auch den beiden Elfjährigen Mia und Eisabeth. „Aber auch die großen Bilder sind echt cool“, so Mia. Jedenfalls könne man hier „sehr viel lernen, wie die Römer und die Gladiatoren lebten“, ergänzt Elisabeth. Daniel und Saitanay lassen sich nur ungern beim römischen Brettspiel stören, aber sagen dann doch, dass ihnen „einfach alles gefällt“. Mit einer Einschränkung, dass ihnen die 1000 Quadratmeter nicht ausreichen. Satanay kritisiert an der Ausstellung, obwohl sie fast das ganze Erdgeschoss von D 5 umfasst, „dass es so klein ist“. Auch Daniel hätte „mehr erwartet“.
Für Lehrerin Lena Schondelmaier gibt es daher keine Zweifel, dass ihre Schüler begeistert sind. „Sie sind wirklich überraschend aufmerksam, weil das hier alles sehr spielerisch ist“, lobt sie. Gerade für die Sechstklässler, die jetzt zum Schuljahresbeginn neu das Fach Geschichte bekommen haben, sei sie „froh, dass es so eine anschauliche Ausstellung hier in Mannheim gibt“, freut sie sich.
Für das junge Publikum gibt es ein großes Begleitprogramm, darunter Taschenlampenführungen und Workshops. In Zusammenarbeit mit dem „Mannheimer Morgen“ ist am Samstag, 11. November, von 14 bis 16.30 Uhr eine Kinder-Uni geplant. Acht- bis Zwölfjährige dürfen „Hörsaal-Luft“ schnuppern und spannende Kurz-Vorträge zum Leben im alten Rom und eine Gladiatorenvorführung erleben. Dazu sind jetzt schon Anmeldungen im Buchungsbüro (E-Mail: rem.buchungen@mannheim.de) möglich. Der Höhepunkt für Erwachsene ist ein paar Tage zuvor am Dienstag, 7. November, um 18.30 Uhr eine Weinprobe mit Infos über Weingenuss von der Römerzeit bis heute in Kooperation mit der Winzergenossenschaft Schriesheim. Im Frühjahr soll es ein Römerlager auf dem Toulonplatz geben – am 3. März beim Aktionstag mit zahlreichen spannenden Mitmach-Angeboten für alle Generationen. Wer – animiert durch die Ausstellung – Ausflugstipps zur römischen Spurensuche in der Rhein-Neckar-Region sucht, erhält sie im Museum kostenfrei als Faltkarte oder als Online-Version unter www.rem-mannheim.de.

Das Konzept der Ausstellung beschreibt das Museum so:

„Wir werfen die Zeitmaschine an und katapultieren dich ins alte Rom. Unsere interaktive Erlebnis-Ausstellung hat viel zu bieten und du bist mittendrin. Erst mit dir in der Hauptrolle wird die Ausstellung komplett! Tauch ein in die Römerzeit!
Große lebensechte Bilder fangen den Alltag im alten Rom ein. Du kannst verschiedene Posen einnehmen und selbst Teil davon werden. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Marschiere mit den Legionären, hilf beim Bau des Grenzwalls Limes, roll Fässer auf ein Transportschiff, wärm dich am Lagerfeuer, spiel eine römische Tuba, entdecke die Waren eines Marktstandes oder bändige einen Tiger in der Arena. Diese und viele weitere Abenteuer-Szenen warten auf dich. Festgehalten mit Handy oder Kamera entstehen einzigartige Erinnerungsbilder, auf denen der überraschende 3D-Effekt besonders gut zur Geltung kommt. Neben dem außergewöhnlichen Foto-Spaß gibt es zahlreiche Mitmach-Stationen und passende Fundstücke aus der Römerzeit. Lerne spielerisch mehr über das Essen, die Schönheitspflege, den Häuser- und Straßenbau oder die Schule im alten Rom.
Also schnapp dir deine Kamera und die Zeitreise ins Mitmach-Abenteuer für die ganze Familie kann beginnen!“

https://www.rem-mannheim.de/ausstellungen/sonderausstellungen/rom-lebt-mit-dem-handy-in-die-roemerzeit/