Ankunft
Mittwoch, 7. Mai 2025
Frühmorgens um 6 Uhr traf sich unsere 22köpfige Schülergruppe am Mittwoch, dem 7. Mai, mit Frau Hummelsberger und Frau Fritz am Hauptbahnhof. Wir waren alle ziemlich aufgeregt. Wie würde es wohl in den französischen Gastfamilien sein?
Doch zunächst stand die gemeinsame Zugfahrt nach Toulon an. Wir machten es uns im ICE gemütlich und stiegen in Paris in die Metro um – denn in Paris gibt es nur Kopfbahnhöfe, sodass man, wenn man in eine andere Himmelsrichtung weiterfahren möchte, immer den Bahnhof wechseln muss.
Im Zug nach Toulon war es ziemlich schwierig, die vielen Gepäckstücke unterzubringen, denn der TGV ist deutlich enger als der ICE. Irgendwie passte am Ende aber doch alles hinein.
In Toulon erwarteten uns die Franzosen mit Plakaten und Blumen in der Bahnhofshalle. Doch es regnete – oh je! Gott sei Dank hatte der Wettergott aber schließlich ein Einsehen, und bald kam die Sonne heraus und ließ Toulons Sehenswürdigkeiten erstrahlen.
An diesem Tag gingen alle zunächst in ihre Gastfamilien. Manche trafen sich abends aber am Strand wieder, andere blieben mit ihren Austauschfamilien zusammen.
Donnerstag, 8. Mai 2025 – Feiertag
Am Donnerstag, dem 8. Mai, war die Schule in Frankreich geschlossen, da an diesem Tag jedes Jahr das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert wird. Es handelt sich um einen offiziellen Feiertag in Frankreich.
Am Morgen machten mein Austauschpartner und ich uns auf den Weg in die Stadt, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Toulon zu besichtigen.
Mittags fuhren wir zu einem kleinen Wald, etwa 20 Minuten von Toulon entfernt. Zusammen mit seinen Geschwistern und Eltern trafen wir dort weitere Familienmitglieder und machten ein Picknick. Die Stelle im Wald war sehr schön – mit einem Bach und einer Quelle. Wir spielten Fußball, unterhielten uns und gingen sogar schwimmen.
Zwei Stunden später stieß ein anderes Austausch-Team zu uns, da wir gemeinsam klettern gehen wollten. Wir liefen ein paar Minuten bis zu einem großen Kletterpark, der über einen Fluss gebaut war. Wir hatten sehr viel Spaß, und mein Freund und ich konnten sogar unsere Höhenangst überwinden.
Am Abend, zurück in Toulon, gingen mein Austauschpartner und ich noch etwas essen – es gab French Tacos. Ein gelungener erster Tag in Toulon!
Stadtrallye und Theaterworkshop
Freitag, 9. Mai 2025
Am Freitag erlebten wir unseren ersten Tag in der französischen Schule. Vom Schulleitungsteam wurden wir herzlich begrüßt und anschließend zu einem Frühstück in die Cafeteria eingeladen. Gemeinsam mit unseren Austauschpartner:innen saßen wir am Tisch und unterhielten uns.
Anschließend gingen wir in die Innenstadt und nahmen dort an einer Stadtrallye teil. Am Hafen wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt einen Fragebogen, den wir gemeinsam mit den französischen Schüler:innen lösen mussten. Am Ende führte uns der Fragebogen zum Zielort.
Zurück in der Schule nahmen wir am ersten Theater-Workshop in Frankreich teil, denn auch in Toulon wollten wir unsere beiden Theaterstücke „La Belle au bois dormant / Dornröschen“ und „Le Petit Chaperon Rouge / Rotkäppchen“ am Abschlussabend aufführen.
Nach Schulschluss gingen wir in einer größeren Gruppe in die Mall. Wir schlenderten durch schöne Geschäfte und kehrten nach etwa zwei Stunden nach Hause zurück.
Es war ein wirklich schöner Tag, und wir sind dankbar, ihn gemeinsam mit den Franzosen erlebt zu haben.
Aktivitäten mit den Gastfamilien
Samstag & Sonntag, 10.–11. Mai 2025
Am Wochenende verbrachten wir Zeit mit unseren Gastfamilien. Viele waren am Strand oder trafen sich mit anderen Schüler:innen der Austauschgruppe.
Einige Jungs besuchten Rugby-Stadien – Rugby ist in Toulon ein sehr beliebter und gefeierter Sport.
Auch andere Städte wurden erkundet, zum Beispiel Sanary, Marseille oder Saint-Tropez. Manche von uns fuhren mit der Gondel auf den Hausberg, den Mont Faron, besuchten den Zoo, den Kletterwald, spazierten an der Küste entlang, gingen bowlen oder machten eine Bootsfahrt durch die „Rade de Toulon“ – die Bucht von Toulon.
Am Samstagabend trafen sich die meisten von uns am Strand zu einer französischen „Boom“ – einem kleinen Strandfest. Wir picknickten, lachten viel und hatten großen Spaß.
Das Wochenende war großartig: Neue Freundschaften wurden geschlossen, und wir sind einander nähergekommen.
Mit dem Kajak auf dem Meer
Montag, 12. Mai 2025
Am Morgen trafen wir uns an der Schule und liefen gemeinsam zum Strand – denn heute stand Kajakfahren auf dem Programm. Im Wassersportclub suchten wir uns zunächst Neoprenanzüge aus, da das Wasser ziemlich kalt war. Anschließend wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt:
Eine Gruppe ging direkt zu den Kajaks und erhielt eine Einweisung in Technik und Paddeltechnik. Die andere Gruppe konnte frei entscheiden, was sie machen wollte – viele spielten Volleyball, was allen großen Spaß machte.
Das Kajakfahren auf dem offenen Meer war natürlich ein echtes Highlight. Am Ende gab es verschiedene Challenges – zum Beispiel sollten so viele Personen wie möglich gleichzeitig auf bzw. in einem Zweierkajak stehen. Unser Rekord: vier von sechs Personen!
Danach picknickten wir alle gemeinsam am Strand – ebenfalls ein sehr schöner Moment. Zum Abschluss des Tages gingen wir zurück zur Schule und probten noch ein wenig für unsere Theaterstücke. Anschließend verbrachten wir den Abend in unseren Gastfamilien.
Bootsfahrt, Rathaus und Theatervorführung
Dienstag, 13. Mai 2025
An diesem Tag erlebten wir ein spannendes und abwechslungsreiches Programm in Toulon.
Zunächst verbrachten wir zwei Stunden in einer französischen Schulklasse. Der Unterricht war ganz anders als bei uns: In der Klasse, die ich besuchte, meldeten sich die Schüler:innen kaum, sondern riefen einfach dazwischen. Die Stimmung war insgesamt lockerer, und der Unterricht verlief auf andere Weise. Auch sonst fiel uns vieles auf: Die Toiletten sind beispielsweise nur in den Pausen geöffnet – und selbst dann manchmal verschlossen. Zudem dürfen die Schüler:innen das Schulgelände nicht ohne Weiteres verlassen oder nach Unterrichtsbeginn betreten, da zwei hintereinander liegende Tore sowie ein Portier dies verhindern.
Die Pausenaufsicht übernehmen nicht wie bei uns die Lehrkräfte, sondern ein pädagogisches Team, angeführt von der strengen CPE. Zu ihr muss man, wenn man sich im Unterricht nicht benimmt oder eine „Klebestunde“ („heure de colle“ – Nachsitzen) erhält. Im Collège Maurice Ravel gibt es außerdem eine Schulkrankenschwester und eine Bibliothekarin. Mittags essen alle Schüler:innen in der Mensa, denn der Unterricht endet – außer mittwochs – erst um 17 Uhr.
Nach dem Schulbesuch machten wir eine Bootsfahrt nach Les Sablettes. Während der Fahrt bot sich uns ein beeindruckender Blick auf Toulon und den Hafen – ein tolles Erlebnis.
Am Strand angekommen, genossen wir das klare Wasser und die entspannte Atmosphäre. Wir sammelten Muscheln, beobachteten die Wellen, liefen barfuß durch den Sand oder sonnten uns einfach.
Zurück in der Stadt besuchten wir das Rathaus und wurden dort von der stellvertretenden Bürgermeisterin empfangen. Sie war sehr freundlich und bot uns Getränke an – eine nette Geste. Es war spannend, mehr über Toulon zu erfahren und vom Balkon des Rathauses aus über den Hafen und das Meer zu blicken.
Am Nachmittag probten wir ein letztes Mal unsere Theaterstücke, bevor die Eltern eintrafen und wir unsere Aufführungen präsentierten. Die Vorführungen liefen richtig gut! Unsere Lehrer:innen meinten, dass wir in Frankreich noch einmal deutlich Fortschritte gemacht hätten.
Anschließend gab es in der Schulkantine noch ein paar Snacks. Danach hatten wir Freizeit, und viele von uns trafen sich ein letztes Mal am Strand. Dort unterhielten wir uns mit unseren Freund:innen über die Unterschiede zwischen dem französischen und dem deutschen Schulsystem.
Die Bootsfahrt und der Strandbesuch waren meine Highlights des Tages. Toulon ist eine wunderschöne Stadt – dieser Tag wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Rückschau, Feedback und Abschied
Mittwoch, 14. Mai 2025
Der letzte Tag war gekommen.
Wie immer trafen wir uns morgens um 8 Uhr in der Schule und stellten dort unsere Koffer und Taschen ab. Danach setzten wir uns zusammen und ließen die vielen schönen Erlebnisse Revue passieren – bei einer gemeinsamen Video- und Fotopräsentation.
Bei einigen flossen Tränen – der Abschied fiel schwer. Wir unterschrieben T-Shirts, und die Lehrer:innen hielten eine kurze Abschlussrede. Außerdem hatten sie Pinnwände aufgestellt, an denen wir unsere Eindrücke festhalten konnten:
- Wie habe ich die Stimmung in der Gruppe wahrgenommen?
- Wie zufrieden war ich mit den Gruppenaktivitäten?
- Wie zufrieden war ich mit der Zuordnung der Austauschpartner:innen?
- Was war mein persönliches Austausch-Highlight?
- Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Deutschland sind mir aufgefallen?
Nach einer kurzen Pause holten wir unsere Koffer und Rucksäcke. Es gab viele Umarmungen, Händeschütteln – und erneut flossen Tränen.
Dann trennten sich unsere Wege: Die deutschen Schüler:innen gingen zur Bushaltestelle, um zum Bahnhof zu fahren, während die französischen Schüler:innen wieder zurück in den Unterricht mussten.
Am Bahnhof angekommen, blieb uns noch etwas Zeit, um Snacks und etwas zu essen zu besorgen. Unser Zug hatte zehn Minuten Verspätung.
Als er schließlich einfuhr, suchten wir unsere Plätze und fuhren los – in Richtung Paris, diese lebendige, chaotische Stadt.
In Paris war es sehr heiß. Wir stiegen in die Metro um und erreichten rechtzeitig den Bahnhof, von dem aus wir mit dem ICE weiterfuhren. Während der Fahrt spielten wir Spiele wie „Imposter“ oder schauten Filme und Serien.
Am Mannheimer Hauptbahnhof warteten schon unsere Eltern auf uns – mit offenen Armen, Umarmungen und Küssen. Dann fuhren wir nach Hause – mit vielen Erinnerungen im Gepäck.
Eine schöne, ereignisreiche Austauschwoche war nun leider zu Ende.
Ein Bericht der deutschen Austauschgruppe, Stufe 8, LFG
Abschließend geht unser Dank an das Deutsch-Französische Jugendwerk, die Stadt Mannheim sowie den Förderverein Städtepartnerschaften Mannheim e. V., denn erst durch deren finanzielle Unterstützung wurde die Fahrt in unsere Partnerstadt Toulon möglich. Dafür ein herzliches Dankeschön!


























































