„Einfach selbst bestimmt“ – Lesung mit Autorin und Aktivistin Julia Monro

Zwei Tage nach der offiziellen Verleihung der Plakette „Schule der Vielfalt“ durch Oberbürgermeister Christian Specht fand am Freitag, den 11.10., bereits das nächste Event im Rahmen des Vielfaltprojektes am Ludwig-Frank-Gymnasium statt. Zu Gast war die Autorin, Aktivistin und politische Beraterin Julia Monro. Gemeinsam mit Schülerinnen des Seminarkurses „Queere Identität und Kultur“, der Vielfalt-AG und weiteren Kursen der KS1 und KS2 klärte sie über typische Verschwörungsmythen auf und sensibilisierte für mehr Toleranz gegenüber sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Diese Veranstaltung knüpfte an den „Coming Out Day“ an, der seit 1988 gefeiert wird und auch am vielfältigen LFG die Akzeptanz der LGBTQIA+ Community fördern soll.

Nach einleitenden Worten der Koordinatorinnen für Vielfalt, E. Agnetta und F. Fritz, begann Julia Monro interaktiv und fragte das Publikum nach ihren Urlaubsländern. Während einige stolz von Fernreisen berichteten, zeigte Monro mithilfe einer Karte von ILGA World, in welchen Ländern queere Menschen nicht frei reisen können, da ihnen dort Diskriminierung, Freiheits- oder sogar Todesstrafen drohen. Für viele der anwesenden Schülerinnen war dies ein erster tieferer Einblick in ein Thema, das oft mit Vorurteilen oder Fake News behaftet ist.

Daraufhin klärte Monro grundlegende Begriffe rund um Transidentität: Was ist der Unterschied zwischen transgender und transsexuell? Warum ist der Begriff „Geschlechtsumwandlung“ falsch? Was unterscheidet Dragqueens von Transfrauen? Kann man Transsein „heilen“? Und wie sieht die Gesetzeslage in Deutschland aus? Diese Fragen führten zu intensiven Diskussionen, die halfen, Unsicherheiten und Vorurteile aufzulösen.

Julia Monro berichtete außerdem von ihren eigenen Erfahrungen als Transfrau und stellte zahlreiche Situationen vor, in denen Transpersonen auch heute noch Diskriminierung erleben – sei es durch Beleidigungen im Alltag, im Familien- oder Berufsleben oder sogar von offizieller Seite. Besonders schockierend waren die Beispiele aus der medizinischen Praxis, in denen Transsexualität etwa mit Pädophilie in Verbindung gebracht wird. Die Konnotation von Geschlechtsidentität mit entwürdigenden sexuellen Straftaten zeigt, dass es noch einiges an Aufklärung und Veränderung bedarf.

In einer anschließenden Lesung aus dem Buch „einfach selbst bestimmt“, das sie gemeinsam mit Janka Kluge im März dieses Jahres herausgegeben hat, ging Monro auf weitere gängige Vorurteile ein: „Transsein ist eine Mode“, „Frauentoiletten sind Schutzräume, in denen Transfrauen zur Gefahr werden“ oder „Das Selbstbestimmungsgesetz führt dazu, dass Menschen täglich ihren Geschlechtseintrag ändern wollen.“ Das Buch bietet jedoch nicht nur Antworten auf solche Mythen, sondern enthält auch spannende Beiträge von AktivistInnen, PsychologInnen, WissenschaftlerIinnen und Betroffenen, die einen tiefen Einblick in das Leben jenseits der Geschlechternormen geben.

E. Agnetta & F. Fritz

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