Schaufel
Wir mussten damals Gräben ausheben in den Wäldern. Es hieß, dass es Schützengräben wären, aber in einem dieser Gräben sind die Menschen erschossen und begraben worden.
Auch wir Kinder mussten arbeiten und Sand schaufeln. […] Manchmal konnte ich nicht mehr, dann hat Mutter mir geholfen. Das durfte die SS nicht sehen, sonst hätten sie uns erschossen. Viele wurden erschossen, weil sie nicht schnell genug waren, weil sie erschöpft waren.
Zum Zeitpunkt ihrer Deportation war Renate Meinhardt acht Jahre alt. Sie wurde mit anderen Familienangehörigen aus Ludwigshafen über Hohenasperg in verschiedene Lager gebracht und dort unter widrigsten Bedingungen zu schwerster körperlicher Arbeit gezwungen. Sie und ein paar Familienangehörige überlebten den Holocaust und kehrten nach ihrer Befreiung nach Heidelberg zurück. Da sie viele Jahre in den Lagern verbrachte, verlernte sie die deutsche Sprache. In der Schule wurden die Kinder daraufhin diskriminiert und lernten weder schreiben noch lesen. Eine Entschädigung konnte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erst in den 80er-Jahren aushandeln. Das erlebten Renate Meinhardts Eltern nicht mehr.