Entschädigungen
Sinti und Roma, die die NS-Zeit überlebt haben, erhielten oft keine oder nur geringe Entschädigungen. Zudem mussten sie in vielen Fällen lange warten, bis ihr Antrag genehmigt wurde. Zeitzeugen berichten:
Unsere Mutter hat gar nichts bekommen. Die Mama hat so viel mitmachen müssen, und sie hat nichts bekommen. Die Entschädigungsämter haben alles geleugnet, Radom sei kein Lager gewesen, es sei kein Ghetto gewesen, und es habe keine Vernichtung der Menschen gegeben.
Lore Georg
Ich musste vor einen Ausschuss, der bestand aus drei Richtern. Ich war zweimal dort, und beide Male sagten sie mir, dass mein Antrag nicht stimmen würde, die Sinti seien nicht deportiert worden. Mir haben sie nicht geglaubt, weil ich die Orte, wo ich überall war, nicht kannte, weil ich so wenig über die Lager wusste, wann und wo ich jeweils gewesen war. Es war wie ein Verhör, und ich war allein dort.
Otto Georg
Mein Antrag auf Wiedergutmachung wurde immer abgelehnt. Es hieß, ich hätte keinen Anspruch. 1982 bekam ich aus dem Härtefonds fünftausend Mark. –
Regina Lora
Die Ärzte sagten, wir wären gesund, uns würde nichts fehlen. Danach wurde bei uns allen ein Gesundheitsschaden abgelehnt. Danach wurden wir noch oft untersucht, aber nie fragte einer, was uns fehlt.
Magarete Steinbach
Wir Sinti wurden sterilisiert, damit wir keine Nachkommen haben sollten. Das haben die Nazis erreicht. Das muss man schreiben, was sie uns angetan haben, indem sie uns unfruchtbar gemacht haben. Das können sie mit Geld nicht mehr gutmachen.
Rosa Steinbach
Ich wurde bis nach Würzburg in die Universitätsklinik geschickt, um zu überprüfen, ob ich auch wirklich sterilisiert worden bin. Danach bekam ich erst eine Rente, die Mindestrente.
Lisbeth Steinbach